Positionspapier der BLZus
Positionspapier der BLZus
Neubaustrecke der Bahn zwischen Augsburg und Ulm: Forderungen an die Verantwortlichen für das Gemeindegebiet des Marktes Zusmarshausen und seiner Ortsteile
Da nun der Bundestag wahrscheinlich 2026 über die Vorzugstrasse entlang der A8 mit seinen zurzeit veranschlagten 5,5 Milliarden Euro Kosten für eine Zeitersparnis von 15 Minuten abstimmen wird, müssen auch wir als Markt Zusmarshausen endlich unseren Forderungen Nachdruck verleihen und hier geht es nicht nur um den möglichen Bahnhof in Zusmarshausen. Vielmehr müssen wir uns von Anfang an für den Schutz unserer Bürgerinnen und Bürger einsetzen.
Die Fraktion der Bürgerliste hat hierzu klare Erwartungen an notwendigen Maßnahmen formuliert.
Weitreichender und funktionierender Lärmschutz mit umfassender Lärmanalyse
Die Gesamtlärmbetrachtung entlang der kompletten Neubaustrecke Ulm – Augsburg und der Bundesautobahn A8 ist anzustrengen. Der Lärm der A8 allein ist jetzt schon (vor allem im Bereich von Streitheim und Wollbach) unerträglich. Jetzt soll auch noch der Lärmpegel von Bau und Betrieb der Bahn dazu kommen. Es kann nicht sein, dass die Deutsche Bahn nur die Lärmbelastung der Bahn betrachtet und danach den Lärmschutz ausrichtet. Lärm macht krank. Der Markt Zusmarshausen hat deswegen eine dringende Verpflichtung zur Gesundheitsvorsorge für seine Bürgerinnen und Bürger.
Wichtige Punkte sind in diesem Zusammenhang: Effektiver Lärmschutz an den Tunnelein- und -ausfahrten. Durch die hohen Geschwindigkeiten der Züge werden hier „Knalleffekte“ erzeugt. Betroffen sind insbesondere die Ortsteile Wollbach, Vallried, Friedensdorf und Streitheim sowie der Zentralort Zusmarshausen. Deshalb müssen schnellstmöglich die Lage dieser bekannt sein. Wir fordern hier insbesondere, dass die Spitzenwerte der Lärmbelastung den Lärmschutzmaßnahmen zugrunde gelegt werden und nicht beschönigende Tages- oder Nachtmittelwerte.
Kontrolle der bisherigen und zukünftigen Planungen
Gemeint ist damit, dass mögliche Änderungen des Trassenverlaufs, zum Beispiel teilweise Verlagerung von der Nordseite der A8 auf die Südseite der A8 im Bereich Streitheim, rechtzeitig erkannt und verhindert werden. Zu nennen sind hier auch die Länge und Lage der Tunnel. Bleibt das so wie geplant? Änderungen haben wiederum gravierenden Einfluss auf die Lärmbelastung.
Schutz der Bevölkerung vor Verkehr und Lärm
In Vorausschau auf den entstehenden Baustellenverkehr und der Baustelleneinrichtungen (vorwiegend in den Ortsteilen Wollbach und Streitheim, aber auch für den gesamten Markt Zusmarshausen): Für den Bau der Schnellbahntrasse sind umfangreiche Erdarbeiten sowie riesige Materialanlieferungen für den Tunnel- und Brückenbau notwendig. Schon jetzt müssen Konzepte entwickelt werden, um den Baustellenverkehr durch die Ortsteile zu minimieren. Beispielsweise muss die Zuwegung auf Höhe von Streitheim komplett auf der Nordseite geplant werden. An- und Abfahrten müssen über die Staatsstraße 2032 zur A8 erfolgen. Es darf keinen Durchfluss des Baustellenverkehrs durch den Ort geben.
Es muss bekannt sein, wo konkret Baustellenzentralpunkte eingerichtet werden mit Materiallagerung, Stellplätzen für die notwendigen Baustellenfahrzeuge, Betonmischanlagen, und so weiter.
Der Markt Zusmarshausen muss frühzeitig abschätzen und mit der Bahn abstimmen, wie dies am besten im Sinne unserer Bürgerinnen und Bürger realisiert werden kann.
Dokumentarische Aufbereitung
(insbesondere mit Filmmaterial) des Straßen- und Feldwegenetzes im Gemeindegebiet, um die DB, oder ihre Vertragspartner, in Regress nehmen zu können. Die Bahn ist zur einwandfreien Wiederherstellung der Verkehrswege verpflichtet. Der A8-Ausbau sollte uns da einen Lerneffekt gegeben haben. Zusätzliche Straßenbelastungen durch Dauerschwerlastverkehr, über Schleichwege, muss unterbunden werden.
Forderung der gesicherten Zuwegungen zu den landwirtschaftlichen Flächen
Die landwirtschaftlichen Betriebe dürfen in Ihren Abläufen nicht unangemessen gestört werden. Dies ist ein weiterer Aspekt, der entlang einer logischen Gedankenkette zu Lasten aller Bürgerinnen und Bürger geht.
Anbindung eines zukünftigen Bahnhofes
Sollte es jemals zur Planung und zum Bau eines Regionalbahnhofes auf der Schnellbahntrasse kommen, dann ist es wichtig, Vorkehrungen zu schaffen, diesen an das örtliche Straßen- und Radwegenetz anzubinden. Zudem müssen bereits jetzt ausreichende Parkplatzflächen eingerechnet werden.
Erarbeitung eines Konzeptes für die Zubringung zum Bahnhof
Die Bürgerinnen und Bürger aus Zusmarshausen und den Ortsteilen müssen zum Bahnhof kommen. Mindestens eine Erweiterung des AVV- und des AktiVVo-Angebotes ist hierfür erforderlich. Zukunftsweisend wären mögliche autonome, fahrerlose Busverbindungen, wie sie seit 2019 in Bad Birnbach erprobt und eingesetzt werden.
Schaffung eines lukrativen Zugangebotes für die Bevölkerung am Bahnhof Zusmarshausen
Es darf auf keinen Fall zu einer Verschlechterung der bisherigen AVV-Verbindungen und deren Taktung, insbesondere in den Ortsteilen, kommen.
Frühzeitige Planung samt Kostenschätzung
Für den Bau des Bahnhofes, seines Betriebes und Unterhalt einschließlich der notwendigen Infrastruktur (Parkplätze, Zufahrt und vieles mehr) und der Folgekosten kommen enorme Kosten auf den Markt Zusmarshausen zu. Hierfür ist ein solides Konzept zu erarbeiten.