Windkraft ja, aber sinnvoll verteilt! + April Flyer Download
(Dr. Susanne Hippeli)
Wo sollen in Zukunft im Landkreis Augsburg Windkrafträder (WKR) errichtet werden dürfen? Mit dieser Frage befasst sich der Regionale Planungsverband (RPV) der Region Augsburg. Dieses Gremium hat einen Entwurf zu den künftigen sogenannten Vorrangflächen für Windenergie (VRW) erstellt und in einer Art Landkarte (Tektur Karte) deren Lage und Größe veröffentlicht (siehe Abb.1). Alle betroffenen Kommunen des Landkreises wurden aufgefordert, eine Stellungnahme zu diesen Gebieten abzugeben, so auch der Markt Zusmarshausen. Die Aufforderung zur Stellungnahme wurde an die Fraktionen des Marktgemeinderates weitergereicht.
Nur die BLZus hat sich hier umfangreich schriftlich geäußert. Weder von den FW noch von der CSU war ein entsprechendes Papier vorgelegt worden.
In unserer BLZus Stellungnahme weisen wir auf folgende Punkte hin:
1. Für den gesamten Landkreis Augsburg wurden vom RPV ca. 4.600 ha (1 ha = 10.000 m²) als VRW ausgewiesen, über 80% davon über Wald. Auf Zusmarshauser Flur liegen ca. 1.150 ha – das ist ein Viertel der für den gesamten Landkreis Augsburg ausgewiesenen Gebiete. Wie kann das sein? Nach dem Bayerischen Windatlas ist die Windhöffigkeit bei uns nicht besser als im Rest des Landkreises.
2. Der Gesetzgeber verlangt von den Bundesländern und damit auch von den RPV`s bis zum Jahr 2032 eine Ausweisung als VRW von 1,8% der Landesfläche (Flächenbeitragswert). Im jetzigen Entwurf des RPV´s sind 2,4% geplant, also erheblich mehr, als gesetzlich gefordert. Deshalb ist es unter Einhaltung der Ziele des Regionalplans und der gesetzlichen Forderungen möglich, wertvolle Waldflächen als Vorranggebiete wegzulassen.
3. Die BLZus ist kein Gegner der Windenergienutzung, sondern Unterstützer. Aber aus naturschutzfachlicher Sicht kommen für WRK im Wald nur intensiv forstwirtschaftlich genutzte Wälder in Frage. Ausschlussgebiete sollten (selbst bei nicht expliziter Ausweisung als Schutzgebiet) landschaftsprägende und der Erholung dienende Bestände, Wanderkorridore von Vögeln und Fledermäusen und Gebiete mit Vorkommen gefährdeter Arten sein. Der Gebietscharakter des Landschaftsschutzgebietes „Augsburg Westliche Wälder“ würde zudem beeinträchtigt werden.
4. Die BLZus fordert deshalb die komplette Herausnahme der VRW 19 mit einer Größe von ca. 500 ha. Die VRW 19 umfasst eines der wenigen noch unzerschnittenen großen Waldgebiete im Landschaftsschutzgebiet mit hohem Erholungswert. Schon dem 6-spurigen Ausbau der A8, der Anlage P-WC-Flächen im Streitheimer Forst und dem Bau der Adelsrieder Umfahrung sind in der Vergangenheit große angrenzende Waldflächen zum Opfer gefallen. Hinzu kommt möglicherweise auch noch die Schnellbahntrasse Ulm-Augsburg.
5. Grundstückseigentümer dieser VRW 19 sind weitgehend die Bayerischen Staatsforsten. Wenn auf dieser Fläche Windräder errichtet werden sollten, dann liegt der größte finanzielle Nutzen bei den Bayerischen Staatsforsten und nicht bei der Marktgemeinde. Außerdem hat Zusmarshausen dann keine Einflussmöglichkeit auf Anzahl und genauen Standort der Windräder. Hier sei auf das Beispiel Ziemetshausen verwiesen. Dort hatte ein Investor an der Kommune vorbei auf mehreren privaten Waldflächen von gesamt ca. 500 ha 37! Windräder geplant. In der Sitzung des Marktgemeinderates am 27.03.2025 wurde über die einzelnen VRW auf unserer Gemarkung abgestimmt. Die Herausnahme der VRW 19 wurde mit 10 Ja- gegen 6 Nein Stimmen befürwortet.
Unser intensiver Einsatz hat sich gelohnt!
Abb. 2 vom GMR gestrichene Flächen (X) und
neu hereingenommene Flächen (1 & 2)
Darüber hinaus wurden die VRW 12, 17 und 18 abgelehnt. Auf Antrag der Grundstückseigentümer wurden neu hereingenommen die Fläche 1 des Korporationswaldes Wörleschwang und die Fläche 2 auf dem Gebiet der Waldgenossenschaft Zusmarshausen sowie auf Gemeindegrund (siehe Abb. 2).
Es bleibt nun abzuwarten, was der RPV letztlich auf Basis der Abstimmungen im Gemeinderat entscheidet. Im Ausschuss des Planungsverbandes ist für den Landkreis Augsburg u.a. der 1. Bürgermeister von Zusmarshausen vertreten. Wir erwarten, dass sich Herr Uhl für die Interessen unseres Marktes einsetzt!
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