
Ein Jahr nach dem Hochwasser – Sind wir vorbereitet auf das, was kommt? + Juni Flyer Download
(Ben Matthes)
Anfang Juni 2024 stand Zusmarshausen unter Wasser. Straßen wurden unpassierbar, Keller liefen voll, und viele Menschen mussten sich plötzlich existenziellen Herausforderungen stellen. Die Solidarität im Ort war beeindruckend: Nachbarn halfen einander, brachten Essen, packten mit an – unsere Einsatzkräfte arbeiteten unermüdlich.
Fast auf den Tag genau ein Jahr später, am Mittwoch, den 5. Juni 2025, hat uns erneut ein schweres Unwetter getroffen. Starker Wind und drohender Hagel hielten viele in Atem – zum Glück ist das Schlimmste ausgeblieben. Doch allein die Wetterlage zeigt: Es geht weiter. Extreme Ereignisse nehmen zu, und wir müssen uns fragen – war das Hochwasser damals wirklich ein Einzelfall? Oder erleben wir bereits die neue Realität?
Sind wir als Gemeinde – sind wir als Gesellschaft – auf so etwas vorbereitet?
Frühwarnsysteme für mehr Sicherheit
Wenn Krisen drohen, ist schnelle und verlässliche Information entscheidend. Die NINA-App des Bundesamts für Bevölkerungsschutz warnt bundesweit vor Gefahren wie Unwettern, Bränden, Hochwasser oder anderen Notfällen – und gibt zugleich praktische Verhaltenstipps. Sie ist kostenlos und gehört auf jedes Smartphone. Gerade in ländlichen Regionen ist sie ein wertvoller Zusatz zu unseren Sirenen und dem Cell Broadcast.
Ergänzend informiert die WarnWetter-App des Deutschen Wetterdienstes (DWD) über aktuelle und bevorstehende Wetterlagen. Amtliche Warnungen sind kostenlos, die Vollversion mit Zusatzfunktionen wie Radar- und Prognosekarten kostet 2,49 Euro ist aber für Einsatzkräfte wie Feuerwehr und Mitarbeiter der Gemeinden kostenfrei.
Und wer es ganz genau wissen will, vor allem bei steigenden Pegeln unserer lokalen Bäche und Flüsse, für den ist die Starkregen-App. Zusmarshausen hat hier vorgesorgt und ein System angeschafft, das die lokalen Gewässer in Echtzeit überwacht.
Katastrophenschutz braucht Weitblick
Nach intensiven Gesprächen und dem langjährigen Engagement der Feuerwehr Zusmarshausen wird nun eine Arbeitsgruppe „Katastrophenschutz“ eingerichtet – ein notwendiger und richtiger Schritt. Denn moderner Katastrophenschutz bedeutet heute weit mehr als Sandsäcke stapeln.
Es geht um vorausschauende Planung, stabile Infrastrukturen und klare Abläufe – auch für Szenarien wie flächendeckende Stromausfälle oder IT-Angriffe, bei denen plötzlich Kommunikationswege, Datenzugriffe und Informationsflüsse innerhalb der Gemeinde massiv eingeschränkt sind. Ebenso wichtig ist ein professionelles Krisenmanagement, das nicht bei der Reaktion auf ein Ereignis endet, sondern als kontinuierlicher Zyklus gedacht ist: von Prävention über Vorbereitung, Bewältigung und Wiederherstellung bis zur Auswertung und Weiterentwicklung.
Ich bin überzeugt, dass mein langjähriges internationales Wissen in digitalen Prozessen und Informationsmanagement dabei einen wertvollen Beitrag leisten kann – damit unsere technische Infrastruktur im Krisenfall nicht zur Schwachstelle wird, sondern Teil der Lösung ist.
Was können wir selbst tun?
Aber machen wir uns nichts vor: Nicht alles kann „die Gemeinde“ oder „der Staat“ regeln. Ein Stück Verantwortung liegt auch bei uns selbst. Wissen wir, was im Ernstfall zu tun ist? Haben wir einen kleinen Notvorrat zu Hause? Könnten wir unseren älteren Nachbarn helfen, wenn es darauf ankommt?
Die Bundesregierung empfiehlt, für zehn Tage ausreichend Lebensmittel und Wasser einzuplanen – pro Person etwa zwei Liter Flüssigkeit am Tag. Auch eine batteriebetriebene Taschenlampe, ein Erste-Hilfe-Set und eine Liste wichtiger Telefonnummern gehören dazu.
Heutzutage sollte auch eine Powerbank zum Aufladen unserer elektronischen Geräte nicht fehlen – sie kann im Notfall den Kontakt zur Außenwelt sichern. Am besten gleich den QR-Code – Ratgeber für Notfallvorsorge und richtiges Handeln in Notsituation – auf die Powerbank, so ist er im Ernstfall immer griffbereit.
Ebenso wichtig: Kopien wichtiger Dokumente – etwa von Ausweisen, Versicherungspapieren, Kontodaten oder medizinischen Unterlagen. Am besten bewahrt man sie griffbereit in Papierform und zusätzlich digital auf einem geschützten USB-Stick auf. So bleibt man auch dann handlungsfähig, wenn das Original beschädigt oder unauffindbar ist.
Vorsorge beginnt bei uns allen
Der Klimawandel verlangt nicht nur technologische Lösungen, sondern auch ein Umdenken – in der Politik, im Katastrophenschutz und in jedem Haushalt. Es geht darum, nicht nur auf Krisen zu reagieren, sondern ihnen zuvorzukommen.
Ich wünsche mir eine Gemeinde, die nicht nur Krisen bewältigt, sondern aktiv vorsorgt – eine Gemeinschaft, die zusammenhält, Verantwortung übernimmt und sich nicht allein auf Hilfe von außen verlässt. Dafür habe ich mich eingesetzt und werde es auch weiterhin tun.
Nicht abwarten – anpacken! Wir ALLE sind Zusmarshausen.
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