
Urlaubszeit – Erholungszeit – Autofahrerzeit: Tempolimit auf der A8 + August Flyer Download
(Stefan Vogg)
Der August ist einer der schönsten Monate, da er in die Sommerzeit fällt und für viele Bürgerinnen und Bürger auch die Urlaubszeit einläutet, um sich mit ihrer Familie und ihren Lieben zu entspannen. Gleichzeitig ist es aber auch ein Monat, in dem unsere Straßen und Verkehrswege, wie auch unsere allgegenwärtige A8, an ihre Grenzen geraten, sowohl mit der Verkehrsdichte, als auch mit den darauf gefahrenen Geschwindigkeiten. Ein Thema, das ein mögliches Tempolimit schon in den „Siebzigern“ mit dem Slogan „Freie Fahrt für freie Bürger“ in ein schlechtes Licht rücken ließ. In den letzten 50 Jahren hat sich die Verkehrssituation auf den Autobahnen dramatisch verändert. Wurden 1975 auf den Bundesautobahnen nur 25.400 Kfz pro Tag gezählt, waren es 2024 schon 50.200 Kfz. Auch der Schwerlastverkehr hat sich von 6.700 LKW im Jahr 1997 auf 7.670 LKW aktuell pro Tag erhöht. An der Dauerzählstelle bei Zusmarshausen waren es 2023 bereits insgesamt 69.403 Kfz innerhalb 24 Stunden und davon 10.852 LKW.
Gute Gründe für ein Tempolimit:
Verkehrssicherheit erhöht sich deutlich
Hohe Geschwindigkeit steigert das Risiko für einen Unfall. Der Anhalteweg verlängert sich signifikant, und die Manövrierfähigkeit sinkt. Gleichzeitig bedeutet eine höhere Geschwindigkeit einen exponentiellen Anstieg der Wucht beim Aufprall, womit das Risiko für schwere und tödliche Unfälle steigt.
Besserer Verkehrsfluss und weniger Stau
Durch die gleichmäßigere Geschwindigkeit, den Wegfall von starken Geschwindigkeitsunterschieden und weniger riskante Überholmanöver sinkt die Wahrscheinlichkeit von Staus und Unfällen. Stetigere Verkehrsströme entlasten gleichzeitig die Verkehrsinfrastruktur.
Klimaschutz und Umweltschutz
Nicht nur die CO2-Emissionen, auch der Ausstoß verschiedener Luftschadstoffe wie Kohlenmonoxid (CO), Stickoxide (NOx) und Feinstaub (PM10 und PM2,5) wird durch Geschwindigkeitsbegrenzungen gesenkt.
Lärmminderung
Laut der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Straßenwesen (WGSV) verursachen Fahrzeuge bei höherer Geschwindigkeit erheblich mehr Lärm. Ein Tempolimit trägt dazu bei, den Lärmpegel zu senken und die Lebensqualität der Anwohner zu verbessern.
Volkswirtschaftlicher Nutzen / Innovationsanreiz
Mit Einführung eines Tempolimits steigt der Anreiz der Automobilindustrie, kleinere, leichtere, effizientere Fahrzeuge herzustellen. Eine Anpassung der Motorenleistung kann damit indirekt zu einer Senkung der Kraftstoffverbräuche und Treibhausgas-Emissionen beitragen. Diese Wohlfahrtsgewinne, zu denen auch weniger Unfälle (Unfallkosten), geringere Lieferkettenkosten und Einsparungen bei der Infrastruktur gehören, liegen im oberen dreistelligen Millionenbereich (Fachjournal „Ecological Economics“, Juli 2023). Ein Tempolimit kann zu einer längeren Reisezeit führen. Dieser Effekt könnte jedoch durch weniger unfallbedingte Staus, Streckensperrungen und Umfahrungen von Unfallstellen mehr als kompensiert werden. Und auch das Autonome Fahren ist nur bei einem Tempolimit realisierbar.
Persönlicher Nutzen
Durch ein Tempolimit wäre Autofahren weniger stressig, und alle kämen entspannter ans Ziel. Im Straßenverkehr ginge es nicht mehr so hektisch zu, es gäbe weniger Raser und Drängler. Versicherungsbeiträge könnten sinken.
Sie werden sich jetzt fragen: Was geht dies Zusmarshausen und seine Ortsteile an? – Sehr viel!
Eine von vielen Schlagzeilen aus der AZ vom 14.02.2025 lautet: „3 Unfälle in vier Tagen auf der A8 bei Zusmarshausen!“. Dieses Beispiel soll die Vorteile einer Geschwindigkeitsbegrenzung auf der Autobahn für Zusmarshausen und seiner Ortsteile erläutern:
– Weniger Einsätze der Freiwilligen Feuerwehr Zusmarshausen auf der A8 aufgrund von Unfällen und auch weniger Einsätze der Ortsteilfeuerwehren auf den Umfahrungsstrecken
– Mehr Sicherheit für die freiwilligen Feuerwehrdienstleistenden, aber auch für Sie als aktive Verkehrsteilnehmer; Allein die Freiwillige Feuerwehr Zusmarshausen hatte 2024 von ihren 140 Einsätzen insgesamt 56 auf der A8. Dies müsste nicht sein, und es wären dann freie Kapazitäten, falls nötig, im Ortsgebiet vorhanden
– Weniger Umleitungsverkehr auf den örtlichen Straßen und daraus resultierend weniger Gefahren für Fußgänger (z. B. auf Schulwegen) und auch eine wesentliche Verbesserung der Situation (Lärm, Abgase, usw.) für die Anwohner an den besagten Strecken
– Stressfreieres Autofahren wie im Urlaub; In unseren Nachbarländern ist ein viel entspannteres Fahren möglich
Bisher soll es feste Streckenbeeinflussungsanlagen (kurz „SBA“, Schilderbrücken auf der A8) nur im Bereich Augsburg – München geben (Kosten dafür ca. 30 Millionen Euro). Für den beidseitigen Streckenabschnitt Leipheim – Neusäß wurden zur Testung nur bestimmte Strecken, wie Adelsried – Streitheim und Günzburg – Burgau mit mobilen SBA ausgerüstet. Dies erfolgte nur aufgrund der Hartnäckigkeit der Region und dem Einsatz verschiedener Personen, wie auch der Bürgerliste Zusmarshausen. Ob die mobilen SBA bleiben, ist fraglich.
Wir von der BLZus sind der Meinung, dass dies nach wie vor nicht ausreicht. Die topographisch schwierig liegende A8 erfordert entweder ein komplettes Tempolimit mit Schildern (die einfachste und kostengünstigste Variante) oder eine Ausweitung der SBA auf der gesamten Strecke in beiden Richtungen von Neusäß bis Leipheim. Wichtig wäre zudem ein Überholverbot für LKW (vor allem an den drei deutlichen Anstiegen).
Die BLZus wünscht Ihnen eine schöne und erholsame Urlaubszeit
und stets eine unfallfreie Fahrt!
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