Beschluss zur Bahntrasse offen
Der Zusser Gemeinderat fasst keinen Beschluss zu den geplanten Bahntrassen auf Zusmarshausener Gemarkung. Die Fraktion der BLZus hatte dies gefordert, konnte sich aber gegen die Stimmen der anderen Fraktionen nicht durchsetzen.
Während sich andere Kommunen wie Horgau, Adelsried oder auch Günzburg schon eingehend mit den Vor- und Nachteilen der geplanten Schnellbahntrassen beschäftigten, Stellung bezogen, Beschlüsse gefasst und Forderungen an die Bahn gestellt haben, läuft in Zusmarshausen wieder einmal gar nichts. Und dass, obwohl Zusmarshausen mit seinen Ortsteilen Streitheim, Wörleschwang und Wollbach, aber auch Zusmarshausen, am stärksten von den Planspielen der Deutschen Bahn (DB) betroffen ist.
Bereits am 16.10.2020 fand in Augsburg die Auftaktveranstaltung der DB satt, auf der die geplanten Schnellbahntrassen vorgestellt wurden. Eingeladen waren u.a. die Bürgermeister der betroffenen Kommunen. Auf der Tagesordnung der nächstfolgenden Zusser Gemeinderatssitzung am 5.11.2020 war die Schnellbahntrasse aber kein Thema. Der Bürgermeister sah keine Notwendigkeit, seinen Gemeinderat zeitnah aus erster Hand zu informieren. Lediglich unter dem Tagesordnungspunkt „Verschiedenes“ wurde das Bahnprojekt kurz angesprochen. Man sei „dran“, wolle auch Herrn Markus Baumann, Leiter des Bahnprojektes Ulm-Augsburg von der Deutschen Bahn, einladen. Aber aus zeitlichen Gründen, wohlgemerkt des Bürgermeisters, nicht des Bahnbeauftragten, wird es damit wohl erst Frühjahr werden.
Mit diesen lapidaren Ausführungen wischte der 1.Bürgermeister das Thema Schnellbahntrassen erst einmal vom Tisch.
Zwischenzeitlich war in der Augsburger Allgemeinen vom 31.10.2020 zu lesen, dass Bahnmanager Josel ein Zuckerl für Zusmarshausen bereit halten könnte, nämlich dort einen Bahnhof zu bauen und einzelne schnelle Regionalzüge dort halten zu lassen. Ein Zuckerl für was? Wie seriös war das gemeint? Soll Zusmarshausen damit „gekauft“ werden? Welche Gespräche sind hierzu gelaufen? Denn so etwas steht nicht einfach so in der Zeitung.
Kein Wort dazu von Herrn Bürgermeister Uhl auf der Gemeinderatssitzung am 5.11.2020.
Mit Schreiben vom 10.11.2020 forderte Marktrat Stefan Vogg von der BLZus den Bürgermeister eindringlich auf, das Bahnthema auf die Tagesordnung der Marktgemeinderatssitzung am 26.11. oder am 3.12. zu setzen. Es müsse auch in Zusmarshausen endlich eine Meinungsbildung auf politischer Ebene beginnen.
Am 26.11.2020 war es dann so weit. Unter TOP 7!, stellte der Bürgermeister anhand von Folien der DB das Bahnprojekt vor. Viel Neues war nicht zu hören, was nicht inzwischen auch in der Zeitung gestanden hat. Und vor allem nicht eine Stellungnahme oder eindeutige Positionierung des Bürgermeisters gegen die Trassen, von denen Zusmarshausen massiv betroffen wäre. Es sei zu früh. Man wisse doch noch gar nichts Genaues. Man würde nur eine Leuchtrakete zünden, die kurze Aufmerksamkeit hätte und sich dann im Nebel auflösen würde.
Ins gleiche Horn stießen die Gemeinderäte der CSU und der Freien Wähler.
Wir von der BLZus fragen uns, auf was sie denn noch warten wollen? Je konkreter die Pläne werden, je weniger Widerstand zu spüren ist, desto weniger besteht die Chance, die Trassen durch unsere Naherholungsgebiete unter gigantischem Flächenverbrauch, Zerstörung großer Bereiche im Naturpark Augsburg Westliche Wälder und Lärmbelastung durch nächtlichen Güterverkehr zu verhindern oder wenigstens eindringlich zu hinterfragen.
Nachdem der Bürgermeister keine Beschlussfassung des Gemeinderats zu diesem wichtigen Thema vorgesehen hatte, stellte Marktrat Marcus Bermeitinger von der BLZus den Antrag, jetzt auf dieser Sitzung einen Beschluss gegen die Bahntrassen an der Autobahn und durch das Zusamtal zu fassen. Der Antrag wurde von allen Markgemeinderäten der CSU, der FW und vom Bürgermeister abgelehnt! Nur die 5 Fraktionsmitglieder der BLZus stimmten geschlossen dafür.
Damit steht ausgerechnet Zusmarshausen allein auf weiter Flur und wartet untätig ab, während die DB fleißig weiter plant. Auch auf der Kreistagssitzung vom 7.12.2020 waren vom Zusser Bürgermeister nur ein paar dürre Worte, man sehe die Trassen in Autobahnnähe sehr kritisch, zu hören. Klar, ohne Beschluss seines Gemeinderates kann er allenfalls seine Privatmeinung äußern. Und einen Beschluss hat er ausdrücklich nicht gewollt. Quo vadis Zusmarshausen?
Den geringen Stellenwert, den das Projekt Schnellbahntrassen beim Bürgermeister und Markt Zusmarshausen einnimmt, kann man auch daran ablesen ,dass zum Webcast und der Bürgerbeteiligung im Netz am 07.12.2020 um 18.00 Uhr kein Wort/Hinweiß im örtlichen Marktboten zu finden war. Die Gemeinde Horgau z.B. hatte in ihrem Gemeindeblatt explizit darauf aufmerksam gemacht.
Die BLZus hält es nach wie vor für dringend erforderlich, dass sich die Marktgemeinde frühzeitig positioniert und für ihre Bürgerinnen und Bürger ein klares Zeichen gegen eine Trassenführung auf ihrem Gemeindegebiet setzt.
Ach ja, da war doch noch der Bahnhof in Zusmarshausen, Wollbach oder Wörleschwang. Bürgermeister Uhl sprach auf der Gemeinderatssitzung am 26.11.2020 von einem Missverständnis. Was in der Presse stehe, entspreche nicht der Realität. Missverständnis?? Wer hat da denn wen missverstanden? Wir von der BLZus können uns des Eindrucks nicht erwehren, dass dieses Bahnhofshirngespinst in Zusmarshausen geboren wurde.
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