DBakel im Augsburger Land – Die Region und vor allem Zusmarshausen muss aufwachen!
Es gibt zur Zeit im Landkreis Augsburg wahrscheinlich kein bestimmenderes Thema als der geplante Bau der Bahnstrecke Augsburg-Ulm. Sei es bei den Kommunen Diedorf, Neusäß und Westheim an der Bestandsstrecke, oder aber bei den Gemeinden Hirblingen, Adelsried, Zusmarshausen, Horgau usw. an den geplanten Varianten der Neubautrassen.
Leider führen die Ausführungen und die Planungsaufträge der Bahn zu keinem befriedigendem Ergebnis und haben schon gar nichts mit einem Dialog mit der Bevölkerung und Ihren Nöten und Ängsten zu tun. Teilweise wird sogar durch die Projektgruppe bewußt versucht, mit Unwahrheiten und fadenscheinigen Versprechungen Keile in die Gesellschaft und zwischen die einzelnen Kommunen zu treiben.
Solange die hohe Politik hier tatenlos zusieht und den Planungsauftrag der Bahn nicht verändert und diesem Tun Einhalt gebietet, wird es zu keiner sinnvollen, tragfähigen und akzeptablen Lösung kommen. Die Bahn muss erst Ihre Hausaufgaben machen und neue Baumethoden wie z.B. Untertunnelung von Neusäss und den Schutz der Bevölkerung vor Lärm, oder aber den barrierefreien Ausbau von Bahnhöfen zulassen und diese Punkte nicht aufgrund von Verantwortlichkeiten an die Bayerische Eisenbahngesellschaft abschieben. Einfach neue Baustellen mit Neubaustrecken zu eröffnen und die Natur zu zerstören, hektarweise Wald abzuholzen und sinnlose Hochbrücken zu errichten, ist nicht zeitgemäß und schon gar nicht Umwelt- und Resourcenschonend. Es muss kein sündteures Prestigeprojekt werden, bei dem es im Landkreis Augsburg nur Verlierer geben wird.
Mitglieder der BLZus-Fraktion aktiv in der Interkommunalen BI
Die beiden Mitglieder im Marktgemeinderat Susanne Hippeli und Stefan Vogg haben sich der Interkommunalen Bürgerinitiative angeschlossen, um aktiv und unterstützend mitzuarbeiten und die Bahn und vor allem den entscheidenden Politikern die Probleme der Region aufzuzeigen. Die beiden Markträte wünschen sich, dass noch viel mehr Menschen in der Region aufwachen und sich dem Thema annehmen, denn wenn die Strecke gebaut ist, dann ist es zu spät. Jetzt muß man sich einbringen!
Pressetermin in Streitheim – Meinungen der Bürger
Die Interkommunale Bürgerinitiative, gegründet durch Josef Stöckle aus Wollbach, hat am 7.1.2022 eine 3-stündige Tour mit der AZ-Reporterin Katja Röderer und dem Fotografen Andreas Lode und einigen Mitgliedern der BI durchgeführt. Leider war es an den verschiedenen Stationen nur möglich, eine begrenzte Anzahl an Personen aufgrund der strengen Corona-Regeln teilnehmen zu lassen, um keine rechtlichen Schwierigkeiten zu bekommen.
In Streitheim erläuterte Marktrat Stefan Vogg die Situation und erklärte den anwesenden Bürgerinnen und Bürgern und der AZ die möglichen Trassenverläufe im Bereich Streitheim. Anhand der an eine Schautafel gepinnten Pläne der Bahn konnte man sich die immensen Dimmension der Bauwerke und auch der naturverachtenden Schneisen, zusätzlich zu den bereits vorhandenen Einschnitten der A8 und der neu gebauten „Ortsumfahrung Adelsried“ vorstellen.
Stefan Vogg ging zudem auf den 1,8 km-langen und 4-gleisigen Güterverkehr-Überholbahnhof in unmittelbarer Nähe des Ortes Streitheim, am Hirschkopf/Hubertussteig, ein. Flächenverbrauch versus Klimaschutz, aber nicht immer auf Kosten Anderer!
Streitheim: Mehrbelastung ohne Mehrwert für den ländlichen Raum
In Streitheim zwischen Umgehung und Autobahn hatten die Bürgervertreter ihre Kritik mit einer Schautafel mit dem Titel „DBakel“ verdeutlicht. Entlang der bisherigen Bestandsstrecke werden die Anwohner bislang nur unzureichend vor Lärm und anderen Belastungen geschützt. Ein Ausbau der Bestandsstrecke mit einer möglichen Untertunnelung von Neusäß und Westheim und einem endlich angemessenen Lärmschutz würde hier viel helfen, so eine Botschaft der Schautafel. „Bei uns hier auf dem Land haben wir außer den Belastungen rein gar nichts von der neuen Bahntrasse!“, bringt Ulrich Sippl aus Streitheim die Kritik auf den Punkt. Karin Möckl sorgt sich um „den zukünftigen Lebensraum unserer nächsten Generation“, denn die Zerschneidung der Westlichen Wälder (Naturpark) sei ein schlechtes Zeichen für den Umgang mit Natur, Mensch und Umwelt. Eine Bündelung von Verkehrsachsen, wie es immer so schön heißt, ist bei genauerer Analyse bei keiner der angeblich A8-begleitenden Varianten gegeben. Sehr große Sorgen um die Gesundheit der Anwohner macht sich Birgit Maria Seelentag, die selbst jetzt schon, aufgrund der Lärmbelastung der A8, keinen erholsamen Schlaf bei offenem Fenster mehr findet. „Die hohe Lärmbelastung macht Leib und Seele krank!“ Für Karl Fischer geht es um den immensen Flächenverbrauch des Projektes. „Einmal muss es genug sein mit der Zerschneidung unseres so wichtigen Naherholungsgebietes. Es wird immer über Flächenfraß gesprochen, aber dies spielt bei diesem Projekt mit den geplanten Güterüberholbahnhöfen bei Streitheim in einer Größenordnung von circa 14 Hektar keine Rolle“, kritisiert er.
von links: Stefan Vogg, Birgit Maria Seelentag, Karl Fischer und Karin Möckl
Antrag von Stefan Vogg auf der Bürgersammlung wird im Gemeinderat einstimmig zugestimmt
Auch in der Sitzung des Marktgemeinderates am 22.01.22 beschäftigten sich die Mitglieder mit dem Thema Bahn. Marktrat Stefan Vogg hatte in der Bürgerversammlung im November 2021 gefordert, dass sollte wider Erwarten der Ausbau der Bestandstrecke nicht erfolgen und dafür eine der drei Varianten kommen, für den Schutz der Bevölkerung vor Lärmbelastung usw. in Form von Tunneln und Einhausungen, gesorgt werden muss! Diesem Antrag wurde seitens des Marktrates einstimmig zugestimmt.