Immer noch keine Informationsveranstaltung für Zusser Bürger zum Großprojekt der Bahn „Ulm-Augsburg“ mit vier Schnellbahntrasse-Varianten durch das Roth- und Zusamtal
Während in Horgau das Thema Bahn in 2021 bereits zum zweiten Mal auf der Tagesordnung des Gemeinderats stand, ist für den Zusser Bürgermeister Bernhard Uhl das Bahnprojekt kein Thema und das, obwohl Zusmarshausen noch viel stärker von den Planspielen der Bahn betroffen ist als die Nachbarkommune.
Anfang November vergangenen Jahres kündigte der Rathauschef vollmundig an, den DB-Projektleiter Herrn Markus Baumann für den Februar 2021 zu einem öffentlichen Tagespunkt im Marktgemeinderat einzuplanen. Früher ginge es nicht, denn er, der Bürgermeister, hat vorher keine Zeit. Inzwischen ist es Mitte Mai und nichts ist passiert.
Während der Bürgermeister von Horgau auf eine transparente Informationspolitik für seine Bürger und seinen Gemeinderat setzt, windet sich der Zusser Bürgermeister bei jeder Nachfrage wie ein Aal. Es gebe nicht Neues, Herr Baumann würde überall das Gleiche erzählen. Wozu ihn einladen? Man müsse abwarten, bis die 20m Korridore festgelegt sind….
In der letzten Gemeinderatssitzung am 6.Mai ist Marktrat Stefan Vogg von der BLZus endgültig der Kragen geplatzt. Es könne nicht sein, dass die Zusmarshauser Bürger keine Gelegenheit vor Ort bekämen, Herrn Baumann selbst Fragen stellen zu können. Der Bürgermeister soll sein ständiges Gegrinse bei diesem Thema bleiben lassen. Dazu ist die Situation zu ernst.
Wie wahr, denn eines ist klar: mit 20 m für den Gleiskörper der Schnellbahntrasse ist es nicht getan. Im Wald beispielsweise muss ein so großer Sicherabstand zum Baumbestand eingehalten werden, damit bei Windwurf ein Baum nicht auf die Oberleitung bzw. die Gleise fallen kann.
Bahn prüft Raumwiederstände
Inzwischen überprüft die Bahn die Raumwiederstände der verschiedenen Varianten. Der Raumwiderstand ist für die Planung der Bahn ein Indikator dafür, wie schwierig es werden könnte, eine geplante Trasse zu realisieren. Dabei spielen nicht nur bautechnische oder geologische Fragen eine Rolle, sondern auch ökologische und soziale Belange. Wenn man die Raumwiderstandskarten der Bahn (im Internet unter www.ulm-augsburg.de erhältlich) analysiert, zeigt sich, so jedenfalls nach unserer Erkenntnis, dass die türkise Variante, welche von Gersthofen bis Streitheim direkt an der A8 verlaufen soll, dann den Naturpark Augsburg Westliche Wälder Richtung Westen durchschneidet und zwischen Wollbach und Wörleschwang die Zusam überquert, die geringsten Raumwiderstände aufweist. Diese Variante, die darüber hinaus auch mehr oder weniger directissimo von Augsburg nach Ulm verläuft, wird damit immer wahrscheinlicher für die Realisierung.
Geld spielt anscheinend überhaupt keine Rolle. Schon heute werden ca. 2 Milliarden € veranschlagt. Am Ende wird es sehr wahrscheinlich sehr viel mehr sein, was sich die Bahn und damit der Steuerzahler dieses Prestigeobjekt trotz angeblicher klammer Kassen kosten lassen wird.
Aufklärung der Bürger dringend angesagt!
Es gäbe also doch einen erheblichen Bedarf an Aufklärung für die Zusser Bürger.
Wenn die DB und in Person der Projektleiter Herr Baumann keinen Widerstand aus Zusmarshausen zu spüren bekommt, dann kann man leicht 1 und 1 zusammenzählen. Wir brauchen dringend eine öffentliche Positionierung des Marktes zu den Trassenvarianten. Denn wir müssen uns nicht zwischen Pest und Cholera entscheiden. Nein, es gibt ja noch (angeblich ergebnisoffen) 2 Variantenpläne auf der Bestandsstrecke.
Bereits am 26.11.2020 wollten wir von der BLZus einen Gemeinderatsbeschluss, in dem die 4 Varianten durch unsere Naherholungsgebiete kategorisch abgelehnt werden (siehe auch unser Beitrag „Der Zusser Gemeinderat fasst keinen Beschluss zu den geplanten Bahntrassen auf Zusmarshauser Gemarkung“ unter der Rubrik „Aus dem Gemeinderat“).
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